"My Life in the Bush of Ghosts" ist ein Klassiker der afrikanischen Literatur. Der namenlose Ich-Erzähler gerät auf der Flucht vor Sklavenhändlern in den Sterblichen eigentlich verbotenen oder unzugänglichen Busch der Geister. Dort begegnet er zahlreichen Geistern, wird ständig verwandelt, heiratet zweimal, erlernt die Sprache der Geister und wird schließlich in der Stadt, in die einer seiner verstorbenen Vettern das Christentum gebracht hat, zum ersten Polizeipräsidenten. Durch die Hilfe einer Geisterfrau mit Fernsehhänden, die er aufgrund eines Medizinrezepts seiner Mutter von einer schmerzhaften Krankheit statt auf die lange, unangenehme Geisterart innerhalb weniger Tage heilen kann, gelangt er wieder in die Welt der Sterblichen, in der er unter dem Baum zu sich kommt, vom dem aus er zuerst in den Busch der Geister floh, umgehend versklavt wird. Schließlich wird er von seinem lange verlorenen Bruder gekauft und, nachdem dieser ihn als nichtsnutzigen, da kranken Sklaven den Göttern opfern will, erkannt.
Das märchenhafte, die Mythologie der Yoruba aufgreifende Werk ist den Traditionen des mündlichen Erzählens verpflichtet, in fehlerhaftem Englisch geschrieben und missachtet die Regeln des modernen, dem Realismus verpflichteten Romans. Weil Tutuolas Roman den Zielen der für internationales Ansehen kämpfenden afrikanischen Intellektuellen widersprach, wurde sein Hauptwerk oft zitiert und wirkte sich stilbildend auf die Literatur jüngerer Generationen aus, wurde aber gleichzeitig dafür kritisiert, dass er Vorurteile des Westens gegenüber den angeblich Primitiven Afrikas unterstütze.
My Life in the Bush of Ghosts wurde 1954 veröffentlicht. Als David Byrne und Brian Eno 1981 ein gleichnamiges Album veröffentlichten, war das Buch im Westen selten und "exotisch". Heute nennt man das appropiation.
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