Der Autor, Daniel Dafoe, war ein aufklärerischer Intellektueller, den seine Attacken gegen die Anglikanische Kirche bisweilen ins Gefängnis brachten. Erst im fortgeschrittenen Alter schrieb er seinen ersten Roman: "Das Leben und die seltsamen überraschenden Abenteuer des Robinson Crusoe aus York, Seemann, der achtundzwanzig Jahre allein auf einer unbewohnten Insel an der Küste von Amerika lebte, in der Nähe der Mündung des grossen Flusses Orinoco; durch einen Schiffbruch an Land gespült, bei dem alle ausser ihm ums Leben kamen. Mit einer Aufzeichnung, wie er endlich seltsam durch Piraten befreit wurde. Geschrieben von ihm selbst."
Hinter Robinsons literarischem Schicksal schimmert übrigens ein reales hindurch: Der schottische Seemann Alexander Selkirk (1676-1721) wurde absichtlich von den eigenen Leuten auf der Insel Juan-Fernández zurückgelassen, weil er ein zänkischer Raufbold war, der sich mit allem und jedem anlegte. Nach vier Jahren nahm ihn der Freibeuter Woodes Rogers an Bord. Der Einsiedler hatte - ganz im Gegenteil zum redseligen, predigenden Robinson - nahezu das Sprechen verlernt.
Der Roman war keinesfalls Defoes Geschäft des Lebens. Es brachte ihm 50 Pfund ein. Die Isla Más A Tierra (inzwischen umbenannt in Isla Robinsón Crusoe) wiederum wurde beispielhaft für alle einsamen Inseln: als Schule der Moral und Ort der Entwicklung des eigenen Charakters.
Und was sagt Goethe dazu? Er nannte es "das Entzücken und das Evangelium der Kinder".
Dieses Buch ... wird bei unserer Weiterbildung der Prüfstein für die Höhe unseres Urteils werden; und solange unser Geschmack nicht verdorben ist, wird uns das Lesen dieses Buches immer Vergnügen bereiten.
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