Über das Buch

Joseph Roth war vieles. Melancholischer Romancier einer versunkenen k.u.k.-Welt, programmatisch Heimatloser, heiliger Trinker und frommabergläubig. Die Feuilletons zeigen den Schriftsteller und Starjournalisten als radikalen Zeitdiagnostiker, der inmitten einer kriegsbeschädigten, von Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise gezeichneten Welt die Empathie zum Instrument seiner Wahrnehmung macht. Ob es das von der Weltstadt zur Provinzmetropole degradierte Wien ist, ein städtisches Obdachlosenasyl am Prenzlauer Berg oder die Tristesse des Ruhrgebiets - Joseph Roth will die "Ereignisse von Weltgeschichtsqualität" in ihren unmittelbaren, in ihren menschlichen Folgen zeigen. Und selbst im Gewand des Gigerl (Wiener Dandy) reagierte er auf die gesellschaftlichen Parallelwelten des Überflusses mit angriffslustiger Ironie. 

Der Band "Trübsal einer Straßenbahn" versammelt Feuilletons, die im Wiener Blatt "Der Neue Tag", in der "Neuen Berliner Zeitung" oder in der "Frankfurter Zeitung" erschienen sind. Herausgegeben von Wiebke Porombka.

Nebenbei: Joseph Roth war k. u. k.-Nostalgiker. Mit seiner positiven Bewertung der Habsburger Monarchie war in guter Gesellschaft: Stefan Zweig, Hugo von Hofmannsthal aber auch James Joyce, welcher in Triest mit dem Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn in Kontakt getreten war und das untergegangene Staatswesen rückblickend mit „They called the Austrian Empire a ramshackle empire, I wish to God there were more such empires“ klassifizierte. 

ISBN: 978-3-99027-003-5

Berlin

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