Manhattan Transfer gehört zu den großen revolutionären Romanen des 20. Jahrhunderts. Durch eine Fülle von Schauplätzen und Charakteren lässt Dos Passos ein schillerndes Porträt des urbanen New Yorker Dschungels entstehen. Die Figuren des Romans – ein junger Einwanderer, ein Gewerkschaftsführer, ein Mörder, ein Karrierist, eine nach Selbstständigkeit strebende Frau, ein sensibler Alkoholiker und andere – scheinen aus der unbestimmbar großen Masse der Stadtbewohner herausgerissen, um irgendwann wieder in ihrem Gewühl unterzugehen. Der eigentliche Protagonist des Romans ist jedoch die Großstadt New York – eine immense, anarchische Macht, der alle ausgeliefert sind.
Irgendwie faszinierte mich das Buch von Anfang an. Das war nicht selbstverständlich, denn ich musste es im Englisch Leistungskurs lesen. Noch dazu treten die verschiedenen Handlungsstränge vor dem Eindruck der Metropole vollkommen zurück: Eine dissonante Collage schonungslos ineinanderstoßender Fragmente des Großstadtlebens: Werbeslogans, Nachrichtensplitter, kurze Gesprächsfetzen, quietschende Reifen, beißende Gerüche. Letzteres habe ich mir eventuell auch nur eingebildet. Später studierte ich dann Architektur. Da sehe ich zwar keinen Zusammenhang, aber vielleicht ist er mir nur bis heute verborgen geblieben. Die Ursuppe der Grossstadtbeschreibung!
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