Nigin Beck ist Bildhauerin und lebt mit ihren beiden Töchtern in Berlin. Auf der Suche nach ihren Wurzeln reist sie regelmäßig in den Iran.
Im Isfahan 1722 spielt dieser Roman, und die Schauplätze haben sich seit damals kaum geändert: schattige Gassen, versteckte Herrenhäuser, ein Basar, in dem man sich verlieren kann, der Fluss, der von der berühmten 33-Bogen-Brücke überspannt wird, und nicht zuletzt der atemberaubende und bei seiner Fertigstellung 1601 weltgrößte Platz, der Isfahan im Persischen den Namen "die Hälfte der Welt" eingebracht hat.
Somit kann man sich in den Beschreibungen dieser Orte in die Stadt hinein träumen, mit dem realen/historischen Grusel, dass eine Horde feindlicher Truppen vor den Toren steht und die Versorgung immer schwieriger wird - was sich damals wie jetzt auf die Moral auswirkt. Dieser Roman kann also sowohl als Anspielung auf westliche Embargopolitik als auch ein Porträt der heutigen iranischen Gesellschaft gelesen werden: während die Unterschicht unter dem auferlegten Mangel durch Sanktionen leidet, fehlt es der Oberschicht an nichts. Auch aus diesem Grund ist das Buch im Iran bisher nicht erschienen.
Weil ich meist nach Teheran reise, um die verbliebene Verwandtschaft zu besuchen, habe ich dieses Buch immer griffbereit, um mich in die von der Moderne unangetasteten Gerüche, Farben und Stimmungen begeben zu können, wenn das Fernweh besonders stark wird.
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