Er muss ihn finden. Seinen besten Freund, der schon immer auf der Jagd nach dem Extremen war - nie wird er vergessen, wie euphorisiert Felix neben ihm vor dem felsigen Abgrund stand, unter ihnen ragten die Klippen hervor wie aufgeklappte Messer. Doch selbst Felix sieht es nicht ähnlich, auf einer Reise in Asien spurlos zu verschwinden. Für den Erzähler steht fest: Nur er kann das rätselhafte Abtauchen aufklären. Dafür setzt er sogar seine große Liebe aufs Spiel. Schließlich verbindet ihn mit Felix eine besondere Freundschaft. Und ein Geheimnis, das sie ebenso eint wie trennt. Immer tiefer dringt der Erzähler auf seiner Suche in das wilde Kambodscha vor, in dieses nie genesene Land ohne Gedächtnis, immer verzweifelter durchforstet er seine Erinnerungen nach einem Hinweis, was passiert sein könnte. Bis er begreift, dass er den Freund nur retten kann, wenn er mit ihm verschwindet.
Dass ich nach Kambodscha gereist bin, ist länger als zehn Jahre her. Und auch wenn das Land derzeit touristisch im Kommen ist, kann man dort nach wie vor hervorragend verloren gehen und sich vor der Welt zu Hause verstecken. So wie im neuesten Buch vom mir sehr geschätzten Autor und Journalistenkollegen Friedemann Karig. „Dschungel“ wird aus der Sicht des besten Freundes erzählt, der sich in Kambodscha auf die Suche nach seinem verschwundenen Kumpel Felix macht.
Besonders gefällt mir aber auch, dass Karig neben der Geschichte dieser Männerfreundschaft auch gleichzeitig den Zwiespalt unserer Generation thematisiert: Den Wunsch, der digitalen Immererreichbarkeit zu entfliehen, an die entlegensten Orte zu reisen um Neues kennenzulernen und am Ende doch nur mit sich selbst beschäftigt zu sein.
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