Yeong-Hye und ihr Ehemann sind ganz gewöhnliche Leute. Er geht beflissen seinem Bürojob nach und hegt keinerlei Ambitionen. Sie ist eine zwar leidenschaftslose, aber pflichtbewusste Hausfrau. Die angenehme Eintönigkeit ihrer Ehe wird jäh gefährdet, als Yeong-Hye beschließt, sich fortan ausschließlich vegetarisch zu ernähren und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt entfernt. »Ich hatte einen Traum«, so ihre einzige Erklärung. Ein kleiner Akt der Unabhängigkeit, aber ein fataler, denn in einem Land wie Südkorea, in dem strenge soziale Normen herrschen, gilt der Vegetarismus als subversiv. Doch damit nicht genug. Bald nimmt Yeong-Hyes passive Rebellion immer groteskere Ausmaße an. Sie, die niemals gerne einen BH getragen hat, fängt an, sich in der Öffentlichkeit zu entblößen und von einem Leben als Pflanze zu träumen. Bis sich ihre gesamte Familie gegen sie wendet.
Wer Südkorea kennt, der weiß, wie man dort als Vegetarier in dem starren Regelwerk der männerdominierten Konsumgesellschaft auf allgemeine Verständnislosigkeit trifft. Hier werden Mengen an Fleisch und Fisch verzehrt wie nirgendwo sonst und wenn man glaubt, man platzt gleich, wird weiterbestellt.
Die sehr düstere, irritierende Geschichte führt einen tief in den Lebensalltag eines jungen Ehepaars in Seoul und damit zugleich hinter die Kulissen und die sozialen Strukturen der Megacity. Dass die plötzliche, totale Verweigerungshaltung der Protagonistin Yeong-Hye nicht gut ausgehen kann, wird einem schnell klar.
Lit Cities verwendet Cookies, um Ihnen den bestmöglichen Service zu bieten. Bitte stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu.
Ich stimme zu