Infolge der Weltwirtschaftskrise lebten in Berlin tausende Jugendliche auf der Straße. Sie verdingten sich als Tagelöhner und Laufburschen, aber häufig führte ihr Weg sie auch in die Kriminalität oder Prostitution. Zuflucht und ein wenig Sicherheit und soziale Wärme fanden sie in selbstorganisierten Gruppen, in Cliquen. Gemeinsam waren sie im Elend, das sie täglich umgab, stärker und verbringen ihre Zeit mit Alkoholgelagen in Kneipen, Rummelplätzen, Mädchen, Prostituierten und Prügeleien. Ernst Haffner folgt der Jugendbande „Blutsbrüder“, lässt den Leser teilhaben an ihrem oft grausamen Überlebenskampf und schildert den unbändigen Freiheitswillen der Jugendlichen.
Ernst Haffner arbeitete zwischen 1925 und 1933 als Journalist und Sozialarbeiter in Berlin. Von den Nazis verbrannt und verboten, bleibt "Blutsbrüder" (1932) das einzige Werk des Autors. Mit der Machtergreifung der NSDAP verliert sich seine Spur.
Wer heute in Berlin Mitte über Hipster, Schwaben und das Chicken Buzz jammert, wird schon Recht haben, mit seiner Nostalgie aber kaum diese Zeiten meinen: In Blutsbrüder marodieren am Vorabend der Machtergreifung Jugendbanden durch das von der Weltwirtschaftkrise gebeutelte Mitte. Aufgezeichnet von einem Sozialarbeiter, keine grosse Literatur, aber ein Weg, das King Size zu vermissen.
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