Der junge Riccardo Molteni, der sich selbst als intellektueller Schriftsteller versteht, verachtet seine Arbeit, Drehbücher für geschmacklose Filmproduktionen vorzubereiten. All dies, um seine neue Frau Emilia zu unterstützen, die neue Wohnung, die er genommen hat, das neue Auto, das er gekauft hat, das Hausmädchen, das für sie kocht und putzt, und die Sekretärin, die für ihn tippt. Er ist gebildet und kann Dante ausgiebig rezitieren, ihre verarmte Familie konnte sich eine Ausbildung nicht leisten, und sie musste als Schreibkraft arbeiten. Im tiefsten Inneren glaubt er, sich jedoch auch mit geringer Arbeit und wackeligem Einkommen der Liebe seiner Frau sicher sein zu können.
Aber der Funke ihrer Ehe ist erloschen, und zwei kleine Zwischenfälle führen zur Auflösung. Zuerst erwischt Emilia Riccardo dabei, wie er die Sekretärin küsst, ein Fehltritt, den er als bedeutungslos abtut. Dann bittet der dreiste Produzent Battista die beiden in sein Haus in Rom. Da er ein zweisitziges Auto hat, nimmt er Emilia mit und lässt Riccardo mit einem Taxi nachkommen. Das Taxi hat eine Panne und lässt Emilia allein mit Battista zurück. Sie interpretiert dies so, dass Riccardo sie ablehnt und sie Battista anbietet, um seine Karriere voranzutreiben, und sagt ihm, dass sie ihn nun verachtet und allein schlafen wird.
Die beiden werden in Battistas Villa auf Capri eingeladen, wo Riccardo an dem Drehbuch für eine Produktion der Odyssee arbeiten wird. Dort sieht er, wie Battista Emilias Kleid zerreißt und ihren Körper küsst, während er in der Odyssee beunruhigende Parallelen zu seinem eigenen, unglücklichen Leben sieht. In einer Stimmung, die dem Selbstmord nahe kommt, hat er am Meer eine Vision von der liebenden Emilia, die er zum ersten Mal kannte und die zurückgekehrt ist, um sich zu versöhnen. Als er sein Gleichgewicht wiederfindet, kehrt er in die Villa zurück und stellt fest, dass sie bei einem Unfall mit Battistas Auto ums Leben gekommen ist.
Il disprezzo diente als Grundlage für den Film Le Mépris von Jean-Luc Godard (1963), in dem Brigitte Bardot sich fabelhaft auf der Terrasse der Villa Malaparte in der Capri Sonne räkelt und Fritz Lang den Regisseur Reingold spielt.
Klar, es fällt schwer, ein Buch von Alberto Moravia hervorzuheben und dann nicht einmal in seinem Kolosseum Rom zu verorten. Il Disprezzo also. Dank der Verfilmung von Jean-Luc Godard blitzen sofort die Bilder der Villa Malaparte, der vernichtende Blick von Brigitte Bardot und Fritz Lang als Reingold auf. Natürlich besticht "Die Verachtung" aber auch ohne diese glitzernde Unterstützung. Der scheinbar unüberwindbare Gegensatz von intellektuellem Feinsinn und grässlichem Reichtum findet hier eine Auflösung, die man auch heute noch in der krachenden Capri Sonne zwischen Boutiquen Laufsteg und dem I Fortini Wandweg, der Terrasse des Hotel Quisisana und dem alten Kater Hiddigeigei, der Piazza und der Walter Benjamin Tafel und Lenin Statue spüren kann. Alberto Moravias Bücher seien "von brennender Aktualität", "wie Sonnenbrand" schwärmt der Schriftsteller Albert Ostermaier. Und mit Sonnenstich kenne ich mich schliesslich aus.
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