Mirko Hecktor

Mirko Hecktor

Kulturmensch

Mirko Hecktor war Tänzer für das Bayerische Staatsballett, La La La Human Steps in Montreal und dem Les Ballett de Monte-Carlo. 2008 wurde sein im Blumenbar Verlag erschienenes Buch »Mjunik Disco« über 60 Jahre Münchner Nachtleben in der Gruppenausstellung »Made in Munich. Editionen von 1968 - 2008« im Haus der Kunst ausgestellt. 

Er ist ebenfalls als DJ und Musikproduzent tätig und produziert und moderiert die Mjunik Disco Radio Show.

Könige über dem Ozean

Helmut Krausser
Hagens Freund Richard ist todkrank und will nicht in München sterben, sondern in der Karibik. Die Reisegeschichte zwischen einer Gefängniszelle in New York, einem Puff in Frankfurt und den Strassen Roms wird vom ebendiesem Hagen, einem schillernden Typen aus einer besseren Zeit, in einem Münchner Spielsalon erzählt.

Dieser Roman verdeutlicht immer wieder auf eindrucksvolle Weise wie sehr sich die Zeiten in der heimlichen Hauptstadt Deutschlands verändert haben! Ein Typ wie Hagen war auf der Leopold Straße, auch am Gärtnerplatz, Neuhausen oder rechts der Isar der allgegenwärtige Normalfall! Und das westdeutsche Bürgertum erfand vor dem neoliberalen Optimierungszwang wenigstens amüsante Geschichten…

Mirko Hecktor

The Hills

Matias Faldbakken
In elegantem Ton schafft Faldbakken Charaktere, die trotz ihrer Exaltiertheit keine Karikaturen sind. Im Nobelrestaurant The Hills treten diese Figuren auf- und ab - und an Nabokovsche Abgründe.

Ich erinnere mich an zwei katastrophal gute Nächte mit Mathias Mitte der Nuller Jahre in München und Berlin, während seiner skandinavisch-misanthropischen Phase, in der er mit seinem Roman The Cocka Hola Company ein wirklich lustig abgefucktes Oslo erfindet. The Hill könnte allerdings in jedem Grand Café Europas spielen. Um die Funktionsweise dieser hintergründig abgefuckten Orte (alt, weiß, männlich, europäisch) mit wenigen Sätzen verstehen zu können, ein paar Zitate aus The Hill.

"Ich denke mit Grauen an die vielen Transporte, all das Transportieren, das wirklich endlose Transportieren, das stattgefunden haben muss, damit Blaise hier schillernd sitzen - er sitzt gerade am angestammten Tisch 10 des Schweins - und wiederholt die Espressotasse an die Lippen führen kann." 

'Erwarten Sie Gesellschaft?'

'Nein.'

'Kaffee?' 

'Ja bitte.'

Mirko Hecktor

Die Provinz. Kritik einer Lebensform.

Carl Amery (Hg.)
Was denken wir, wenn wir an "die Provinz" denken? Carl Amery ist dieser Frage schon 1966 in einem Essayband nachgegangen.

Kein Roman, aber dieser Essayband spricht mir aus dem Herz und beschreibt so ziemlich jede Zusammenrottung in Deutschland von Berlin bis Lederhose, Kiel bis Tölz, Mühlheim an der Ruhr bis Giessen par excellence! Fazit: Die deutsche Gesellschaft der 1960er Jahren ist der heutigen recht nah... Provinzpisser, wo immer du hinblickst!

„Das Wort Provinz hat seinen Sinn verloren. Man könnte eine artifizielle Definition herstellen: Orte, die weniger als soundsoviele Einwohner haben, nennen wir Provinz. Aber wer etwas Qualitatives meint: den Gegensatz zum Herzen des Landes, die etwas zurückgebliebenen Landeskinder… irrt. Ob Deutschland provinziell ist, soll nicht so schnell entschieden werden. Auf jeden Fall ist es eine einzige Provinz. Vielleicht werden manche Berliner böse sein. Sie haben Berlin nicht mehr erlebt.“ (Ludwig Marcuse)

Mirko Hecktor

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