Der Teufel persönlich stürzt Moskau in ein Chaos aus Hypnose, Spuk und Zerstörung. Die Heimsuchung für Heuchelei und Korruption trifft alle – ausgenommen zwei Gerechte … Bulgakows Hauptwerk ist, in der Tradition von Goethes „Faust“, Dostojewskis „Die Brüder Karamasow“ und Thomas Manns „Doktor Faustus“ längst ein Klassiker der literarischen Moderne.
Bulgakow schrieb den Roman ab 1928. Das von der Zensur um rund ein Achtel gekürzte Werk erschien 1966 in Fortsetzungen in der Literaturzeitschrift „Moskwa“, deren Auflage binnen weniger Stunden ausverkauft war. Die von der Zensur gekürzten Teile wurden vervielfältigt und heimlich verbreitet. Ein wesentlicher Handlungsort, die Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b, wurde ein beliebtes Ausflugsziel.
Als würde man halluzinieren: Schon im ersten Satz ist man am Moskauer Patriarchenteich, die Linden blühen, und man sieht Moskau nicht nur vor sich, man spürt es in der Magengrube, es flimmert hinter den eigenen Augen - eine Merkwürdigkeit, die Bulgakow gefallen hätte wie warme Aprikosenlimonade an einem besonders heißen Frühlingstag.
Ein großer Teil der Handlung spielt in der Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b, in der im Roman der Teufel Partys vom anderen Stern schmeißt und in der in Wirklichkeit Bulgakow selbst drei Jahre lang ein Zimmer bewohnt hat. Übrigens: Moskau hat hier nicht so sehr mit Russland wie mit der wankelmütigen Schwäche der menschlichen Rasse zu tun. Dieses Buch ist ein Meisterwerk, das einem das Gehirn massiert: Wer es nicht gelesen hat, hatte nie die Kontrolle über sein Leben.
Die Geschichte ist so herrlich absurd, skurril, mit fast schon surrealen Elementen – diese Stimmung finde ich überaus passend zu dieser unseren absurden Zeit. Und es lässt mich bestehende Normen und Etiketten reflektieren und infrage stellen.
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