Danijela Pilić ist Autorin, Journalistin und Kolumnistin. Sie studierte Writing an der Middlesex University in London. Sie veröffentlichte drei Bücher: »Yoga Bitch« (erschienen im mvg Verlag), »Jetzt rede ich schon wie meine Mutter« und »Sommer vorm Balkan« (beide im Goldmann Verlag erschienen). Sie schreibt Artikel und Kolumnen für das SZ Magazin, Glamour, Cosmopolitan, InStyle, Myself u.v.m. Zudem beurteilt sie täglich auf Glamour Starauftritte auf den roten Teppichen dieser Welt.
Foto: Patrycia Lukas
Als würde man halluzinieren: Schon im ersten Satz ist man am Moskauer Patriarchenteich, die Linden blühen, und man sieht Moskau nicht nur vor sich, man spürt es in der Magengrube, es flimmert hinter den eigenen Augen - eine Merkwürdigkeit, die Bulgakow gefallen hätte wie warme Aprikosenlimonade an einem besonders heißen Frühlingstag.
Ein großer Teil der Handlung spielt in der Wohnung Nr. 50 in der Sadowaja 302b, in der im Roman der Teufel Partys vom anderen Stern schmeißt und in der in Wirklichkeit Bulgakow selbst drei Jahre lang ein Zimmer bewohnt hat. Übrigens: Moskau hat hier nicht so sehr mit Russland wie mit der wankelmütigen Schwäche der menschlichen Rasse zu tun. Dieses Buch ist ein Meisterwerk, das einem das Gehirn massiert: Wer es nicht gelesen hat, hatte nie die Kontrolle über sein Leben.
Der Anblick Dubrovniks ist so Atem beraubend schön, dass man (also: ich auf jeden Fall) immer wieder tief und scharf nach Luft schnappen muss. Doch Dubrovnik ist nicht nur Touristen- und Game of Thrones-Kulisse; es ist eine echte Stadt im Balkan und produziert als solche mehr Geschichte, als für sie gut ist. Hier dient sie als Standort eines außerordentlichen, verrückten, tragikomischen Lebens, das vom Zeitpunkt des Todes im Jahr 2002 bis zum Tag der Geburt im Jahr 1905 rückwärts aufgerollt wird. "Ein raffiniertes Monstrum von einem Roman", schrieb der Tagesspiegel, und dabei irre lustig, grausam und spannend, schrieb ich.
Über die Tate und den Tower of London wird man hier nichts erfahren, aber dafür gibt es ja Reiseführer. Smith schreibt über den Nordwesten Londons (Willesden, Swiss Cottage) und die Einwanderer aus Jamaika und Bangladesch, die dort leben, über ihre Vorfahren und Kinder und über die englische Mittelklasse: wie sie miteinander leben, streiten, feiern und altern, und wie sie London zu dem brillanten, pulsierenden, multikulturellen Moloch machen, das es ist. Unbedingt auf Englisch lesen, die Dialekte sind der halbe Spaß.
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