"Der Fänger im Roggen" ist einer der populärsten Romane der amerikanischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Seine Hauptfigur Holden, eine Kultfigur der amerikanischen Literatur, ist sechzehn Jahre alt und irrt durch New York, traurig, krank, verwirrt. In vielerlei Hinsicht ist er ambivalent, was am Ende der Pubertät jedoch nicht außergewöhnlich ist. Er leidet an der Oberflächlichkeit seiner Umgebung und stellt den Materialismus seiner Zeit in Frage. Wenn irgend möglich, würde Holden in der Kindheit verharren und der Welt der Erwachsenen eine Absage erteilen.
Generationen von Lesern haben sich in ihm wiedererkannt, in seinen Träumen und Hoffnungen, in seinen Ängsten und Schwierigkeiten, erwachsen zu werden. Frech und witzig, traurig und provozierend, ehrlich. Das Buch machte J.D. Salinger weltberühmt. Es blieb sein einziger veröffentlichter Roman.
Mit Klassikern ist das ja so eine Sache. Das Gewicht der Bedeutung liegt so schwer auf den Seiten, dass ich mich ausruhen muss, bevor ich überhaupt zur ersten Zeile gelange.
Zumal ich diesen Roman ja irgendwie bereits kenne, da auf den Buchrücken oder in den Kritiken jedes zweiten Coming-of-Age Romans, früher oder später folgende Worte stehen: „Der Fänger im Roggen in LA“ oder „Der Fänger im Roggen der 80er“ „der 90er“ „…der Generation X… Y… Z“, „…für Mädchen.“
Also muss man ihn ja vielleicht gar nicht lesen. Dachte ich lange.
Und habe es zum Glück irgendwann doch getan. Weil es eben nur den einen, wahren „Fänger im Roggen“ gibt. Es ist eine Geschichte über das Erwachsenwerden, über Depressionen. Tod und Trauer. Liebe und Empathie. Es ist ein Porträt der Amerikanischen Nachkriegsgesellschaft. Von Familien und einsamen Menschen, egal wo auf der Welt.
Und es ist der Roman eines Autors, der ein Kriegsveteran ist. All das für knapp 9,00 Euro, als federleichtes Softcover. Da bleibt nichts offen. Außer der Frage: Wo sind im Winter die Enten des Central Parks?
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