Englands High Society finanziert in den 1820er-Jahren nach dem Sieg über das napoleonische Frankreich den Rausch von Luxus, Spiel und Verschwendung ganz zeitgenössisch: mit Krediten. Auch der junge Leutnant Basil Annesley aus verarmtem Adel wählt den Weg in Londons dunkle Straßen zum verrufenen Geldverleiher, hinter dessen Kürzel A. O. sich der Name Abednego Olizar verbirgt – der Sohn einer konvertierten jüdischen Familie aus dem spanischen Cádiz. Die 300 geliehenen Pfund sollen aber nicht dem Vergnügen dienen, sondern Basils verarmtem Heidelberger Künstlerfreund Verelst aushelfen, der mit seiner Frau und den beiden Töchtern Esther und Salome als politischer Flüchtling in London haust.
Der Roman schreitet die Topographie Londons ab: von den Villenvierteln über die City, die Spielsalons und die Gefängnisse bis zum East End und der Paulet-Street, in der noch nie eine Kutsche gesehen wurde. Bettler, Auktionatoren, Dandys, Polizisten und Opernsänger und müßiggängerische Lords haben ihren Auftritt. Und schon damals wurde die Stadt scheinbar weniger durch Kapital oder Arbeit als durch Schulden zusammengehalten.
Übersetzt vom jungen Theodor Fontane, der sich während seiner Ausbildung zum Apotheker stark für die englische Literatur und für die Verhältnisse in der führenden Industrienation wie ihrer Hauptstadt interessierte und in einer schottischen Monatszeitschrift auf den „Geldverleiher“ stiess, der dort als Fortsetzungsroman erschien,
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