Über das Buch

Nicht die Großereignisse, nicht die unerhörten Begebenheiten sind es, die das Leben ausmachen, sondern: ein toter Vogel, Beton, Ziegelstein, Glas, eine Hausnummer. Wo jemand, den man flüchtig kannte, einmal gewohnt hat. Hintergrundgeräusche. Und aus den banalen Beobachtungen, belanglosen Niederschriften, pedantischen Bestandsaufnahmen kleinster Veränderungen sprießen und platzen wie stets bei Perec überraschende, schlagend allgemeine, tragikomische, poetische Wahrheiten hervor.

Georges Perec war einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur und Filmemacher. Als Sohn polnischer Juden musste Perec als Kind die deutsche Besetzung Frankreichs miterleben. 

ISBN: 978-3-03734-881-9

Nach und nach erschließe ich mir das Werk von George Perec und am besten gefallen mir immer seine literarischen Schnipsel, Kurzessays und Alltagsminiaturen. Ich liebe es, wie er das absolut Banale zum absolut Heiligen erhebt und fast schon medizinisch genau untersucht. Er ist gleichzeitig todernst und spielerisch in seiner Betrachtung, wie ein Kind, dem es wirklich ernst mit dem ist, was es tut, auch wenn alle um ihn herum sagen: Herrjemine, was für ein alberner Unsinn! Und er wundert sich über wirklich alles, was ihn umgibt. Von der Bordsteinkante bis zur Hausnummer, über das Aufräumen und Postkartenbeschriftungen bis hin zum Wesen der Brille. Alles, was er betrachtet, betrachtet er wie zum ersten Mal. Da ich das selbst sehr gut kenne und kein Morgen vergeht, an dem ich nicht aufwache und mich als erstes frage, wer ich bin, was ich hier soll und was das da draußen für ein merkwürdiges Ding namens „Welt“ ist, fühle ich mich von Perec bestens verstanden. 

Eigentlich spielen alle seine Bücher in Paris und ich kann auch nur schwer sagen, welches mein Liebstes ist. Ich denke, wenn ich mich festlegen müsste, würde die Rangliste etwa so aussehen: 1. Warum gibt es keine Zigaretten beim Gemüsehändler 2. Denken / Ordnen 3. Träume von Räumen 4. Ein Mann, der schläft und 5. Das Leben. Gebrauchsanweisung. Weiter bin ich noch nicht. 
 

Mercedes Lauenstein

Mercedes Lauenstein

Schriftstellerin & Journalistin

Paris

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