Der Protagonist Ruben Erlích ist ein schelmischer Beobachter, ein tragischer Frauenheld und ein naiver Idealist. Um sich zu vergessen, marschiert er durch die Straßenzüge und Parks von Buenos Aires, trifft sich mit seinen letzten Freunden und legt sich auf die Diwans verschiedener Therapeuten. Er ist höflich und putzt sich zweimal am Tag die Zähne. Er ist ein Meister der verpassten Gelegenheiten und hat ein gespaltenes Verhältnis zu Begriffen wie „Heimat“. Boludo ist die Geschichte eines Antihelden, der sich in Episoden durch die argentinische Hauptstadt lebt. Gleichwohl ist der Roman ein flammendes Plädoyer für die europäische Idee und ihre postnationalen Werte. Ohne frontale Lektionen, dafür mit Humor und Sprungkraft. In einem schnörkellosen Stil, der seinen Charme aus den erfrischenden nord- und südamerikanische Erzähltraditionen zieht, ist Boludo ein literarischer Reiseführer nach Buenos Aires und eine rhizomatische Coming-of-Age-Story. Dass Europa immer in Gefahr ist und schon wieder gerettet werden muss, weiss man auch ohne Ruben. Aber mal Erlích, Ruben motiviert anders.
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