Die Route des Tangosänges Julio Martel führt den Leser durch Buenos Aires und konfrontiert ihn dabei mit der tragischen Geschichte dieser Stadt. Der gigantische und inzwischen funktionslose Wasserpalast, die Schlachthöfe, der geheimnisvolle Parque Cha, ein Viertel voller ungerader Straßen, in denen sich der Protagonist verläuft und Fuerte Apache, ein Elendsviertel am Rande der Stadt, die Heimat von Carlos Tevez, aus dem heraus Tausende Plünderer in den Tagen des argentinischen Staatszusammenbruchs Supermärkte und Banken stürmen.... Diese Schauplätze werden durch eine Galerie argentinischer Schicksale belebt, die die Metropole am Ende der Welt prägen. Hinter allem steht der Geist Borges', sein Aleph und die Züge des "chronometrischen Funes" aus der Kurgeschichte "Das unerbittliche Gedächtnis",
"Buenos Aires ist nicht von Meer und Hügeln umgeben wie Hongkong oder Nagasaki, noch durchzieht sie ein Fluss, auf dem Jahrhunderte der Zivilisation dahingefahren sind, wie London, Paris, Budapest, Genf, Prag oder Wien. Kein Mensch kommt nach Buenos Aires, weil er auf der Durchreise nach irgendwo anders ist. Jenseits der Stadt gibt es kein anderswo. Die Räume an nichts, die sich im Süden auftun, wurden schon auf den Karten des 16. Jahrhunderts Land des unbekannten Meeres, Land des Kreises und Land der Giganten genant, imaginäre Namen für die Nichtexistenz." (S. 131f.) In diesem letzten Winkel der belebten Welt gilt, "dass das wirkliche Labyrinth von Buenos Aires seine Menschen sind. So nah und gleichzeitig so fern. Äußerlich so einheitlich und innerlich so verscheiden. So voller Scham, wie Borges das Wesen des Argentiniers charakterisierte, und zugleich so schamlos."
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