Martin Fengel

Martin Fengel

Fotograf

Der Münchner Martin Fengel ist gelernter Fotograf. Aber er ist auch Musiker, Professor, Zeichner, Filmemacher, Architekt. Er arbeitet für große Magazine, hat Ausstellungen im In- und Ausland, gestaltete den Münchner U-Bahnhof Moosach und zeichnet jede Woche für Harald Martensteins Kolumne im Zeit-Magazin.

Der goldene Handschuh

Heinz Strunk
Im Goldenen Handschuh auf der Reeperbahn versammeln sich die total Abgerissenen. Darunter der Frauenmörder Fritz Honka, eine historische Figur, der hier seine Opfer findet.

Goldener Handschuh ist eine Kneipe in Hamburg. Auf eine sehr menschliche Art wird ein soziales Umfeld beschrieben, zu dem der normale Leser vermutlich schwerlich Zutritt hat. Ich würde es nicht zwingend als Reiseführer für Hamburg sehen, aber es beschreibt etwas, was es ausser bei Jörg Fausers Frankfurt in keiner anderen deutschen Stadt gibt. 

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Chronic City

Jonathan Lethem
Die New Yorker Welt des Geldes, der Macht und der Kunst. Surreal überzogen und dabei seltsam vertraut. Großer Schriftsteller, großer Roman, das Buch der Nullerjahre.

Chronic Cities beschreibt die Stimmung ziemlich gut, in einem Viertel, in dem ich selten war, als ich in New York gewohnt habe, die Upper West Side. Es gibt wahnsinnig viele gute Charaktere und auch einen Tiger, der da durch New York spaziert, und es erinnert mich an meine Zeit in dieser Stadt, in der ich auch vieles nicht verstanden habe.  

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Die Ladenhüterin

Sayaka Murata
Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Sie beginnt an dem alltäglichsten aller Lebensläufe zu feilen wie an einem schwierigen Kunstprojekt. Das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen.

Ich bin in Tokio immer sehr früh aufgewacht. Da war alles zu, ausser ein Family Mart, in dem ein übermüdeter Mann gearbeitet hat. Er hat mich an die Ladenhüterin erinnert, an diese Freiheit durch Zwänge. Überhaupt kommen einem viele Japaner so vor, als würden sie die Arbeit als Halt begreifen, aber gleichzeitig wissen, dass es vielleicht schön wäre, mehr Zeit mit seinen Freunden zu verbringen.

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Cerebro Frito

Lukas Kubina
Ein Roman wie ein Sonnenstich (SZ Magazin). Cerebro Frito beschreibt ein Wochenende im Münchner Rekordsommer 2015, an dem der Ich-Erzähler exzessiv durch seine Stadt streift.

Wer grosse Literatur erwartet, wird eigentlich immer enttäuscht, aber ich würde Cerebro Frito als München Buch wärmstens empfehlen. Weil ich drin vorkomme, und weil es einen der schönsten Sommer beschreibt, die ich in München erlebt habe. Es so ganz wie's war festzuhalten, schafft wohl kein Schriftsteller, aber das, was Lukas gemacht hat, kratzt schon an der Wirklichkeit dieser geheimnisvollen Monate, die wir da verbracht haben. Soweit ich mich erinnern kann, erinnerungsverstärkenden Substanzen haben wir ja nicht zu uns genommen.

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Hysteria

Eckart Nickel
Hysterie handelt von einer zukünftige Gesellschaft, in der die Menschen sich vollkommen der Natur unterordnen, um die Welt in ihren Urzustand zurückzuversetzen. Die dystopische Feinkost spielt sehr wahrscheinlich in Göttingen.

Das Buch ist sehr geheimnisvoll und sprachlich mit das Schönste, was ich je gelesen habe. Eckart Nickel ist ein alter Freund von mir und der letzte Gentleman. Ich war mit ihm mal in Göttingen und bin mir sicher, dass Hysteria dort spielt.

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