Über das Buch

"Erfolg" ist das Porträt einer "ungewöhnlich erkenntnislosen Stadt", ein Manifesto gegen das finstere Bayern und München, gegen die genießende Klasse und andere Krisengewinnler, gegen die Verfilzung des Parlaments und besonders gegen gnadenlose Minister aus Bayern. Feuchtwangers Schlüsselroman enthält erkennbare Persönlichkeiten wie Bertolt Brecht, Karl Valentin, Ludwig Thoma, Adolf Hitler,  Erich Ludendorff oder Thomas Mann. Letzterem wird im Roman in einem Streit über die Funktion des Schriftstellers beispielsweise vorgeworfen, er beobachte die Seelenregungen von Haustierchen, während die Welt brannte (eine Anspielung auf Manns Erzählung Herr und Hund).

ISBN: 978-3-7466-5629-8
Ein Literarisches Schienennetz

Ein Literarisches Schienennetz
Dieses Buch wurde den Kunden der Deutschen Bahn von Lit Cities empfohlen. Gute Fahrt!

Der Untertitel lautet Drei Jahre Geschichte einer Provinz. Ziemlich tolles, böses, präzises Gesellschaftportrait. Nach und nach entsteht ein Sittengemälde des „Landes Bayern“ in jener Zeit.

Maurin Dietrich

Maurin Dietrich

Kurator

Empfohlen vom Kölner Museumsmann Kasper König vor meinem Umzug von Köln nach München im Jahr 2001, ist dieser sogenannte Zeitroman zwar bereits in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts geschrieben, aber tatsächlich ja für Leser des damals noch fernen Jahres 2000 verfasst, die mit großem Erstaunen über den seltsamen süddeutschen Menschenschlag der „Bewohner der  bayerischen Hochebene“ erfahren sollten. „Der Erfolg“ hat mir geholfen, die Stadt München wie ein Naturkundler kennenzulernen: als eine fremde, faszinierende, exotische, leider manchmal auch ziemlich bedrückende Welt. Ein politisch unliebsamer, weil linker Museumsdirektor wird aus fadenscheinigen Gründen in eine Zelle gesperrt, man will ihn weghaben, und während er im Gefängnis schmort, gewinnen die Rechten an Boden und tauchen allerlei Zeitgestalten auf wie Bertolt Brecht, Karl Valentin oder Hitler, wenngleich nicht unter ihren wirklichen Namen. Es entsteht das Epochenbild einer Stadt, so packend geschrieben, dass der Roman mich nicht mal auf der Münchner U-Bahn-Rolltreppe losließ, ich habe ihn verschlungen, und man muss ihn schon deshalb lieben, weil in ihm Menschen schon auch mal als „Fleischpuppen“ bezeichnet werden, und wegen Sätzen wie diesem, über das Haustier des Ministers Flaucher im Zigarrendunst einer Weinstube: „Müde, die Betrübnis seines Herrn ängstlich spürend, wischte Waldmann der Dackel in seinem Winkel“.

Holger Liebs

Holger Liebs

Journalist & Autor

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